Reisetagebuch

 

Achtung: Wir haben gehört, dass verschiedene Freunde erfolglos versucht haben uns eine mail zu schicken, in dem Sie über unsere Website bzw. dort über Kontakte die Nachricht abgeschickt haben. All diese mails scheinen nicht angekommen zu sein. Also bitte, bis das Problem gelöst ist (ich werde euch informieren), schickt die mails direkt an r.bein@gmx.net oder k.hennings@gmx.net.

Tagebucheintrag vom 5.9.02
Wir genießen die Ruhe auf den Kanaren.Im Moment liegen wir vor Isla Graciosa in einer stillen Bucht vor Anker. Außer uns ankern hier noch ca. 10 andere Yachten, denen man wie uns ansieht, dass es sich um Langzeitsegler handelt (Solaranlage, Windkraftanlage, Selbststeuerung). So ist es auch üblich sich einfach mal an Bord auf ein Bier oder einfach nur so zu besuchen und ein bisschen zu klönen und gegenseitig Tipps und Adressen auszutauschen. Es gefällt mir gut, dass man sich so einfach
kennenlernen kann und ich bin gespannt wen wir wo auf unseren weiteren Reisen noch treffen werden.
Geangelt haben wir auch schon oder besser wir haben schon Schnur mit Haken und Köder rausgehängt. Ich glaube da besteht bei uns noch erheblicher Lernbedarf. Angebissen hat bisher noch kein Fisch. Einmal dachte ich, ich hätte einen ganz großen Fang gemacht, ich konnte die Angel gar nicht mehr einholen. Schnorchelnd konnte Reinhart feststellen, dass sich der Haken hinter einem Stein verfangen hatte...Fisch gab es erfreulicherweise aber trotzdem: Sardinen, geschenkt von den Fischern.. So frisch gebraten (zum Grillen war es zu windig) schmeckten sie köstlich. Und dazu gab es selbstimportierten Wein aus Portugal.

Endlich konnten wir auch draußen schlafen. Ich hatte mich da schon lange drauf gefreut. Abends mit Blick in den Sternenhimmel einschlafen und morgens
nach dem Aufwachen als erstes direkt in das Meer zu springen. Hier hat das Wasser auch für mich eine angenehme Badetemperatur von 22°C erreicht.
Der Tag vergeht wie im Flug und ist ausgefüllt mit Ausschlafen, lesen, e-mails und Tagebucheinträge schreiben, meinen begeisterten ersten Übungen beim Akkordeon spielen und immer wieder unendlich viel Arbeit an der Grete. Es ist kaum zu glauben wie viele Instandsetzungsarbeiten sich täglich neu finden.

Isla Graciosa ist so ganz anders als das, was ich sonst so von den Kanaren kenne: die Insel ist sehr klein, außer einigen Dornenbüschen kaum Bewuchs sondern nur Wüste. Ein kleiner Ort, la Sociedad ist im maurischen Stil direkt auf Sand gebaut und verfügt außer einem Supermarkt, zwei Restaurants, einigen Bars und einem Internet-Cafe über einige Appartements. Hier sind außer uns Seglern die einzigen Touristen zu finden.

Übermorgen werden wir Besuch von meiner Schwester mit Familie bekommen. Ich freue mich schon sehr und bin gespannt wie es Carla (4) und Paul (2) bei uns an Bord gefallen wird. Sollte der Wind nachlassen, werden wir heute etwas später noch mit dem Schlauchboot in den Ort fahren und den Bericht vom Internet-Cafe aus abschicken. Mal sehen wie sich das Wetter entwickeln wird.

Tagebuch vom 23.8.2002

Lissabon: den Namen kann man auf der Zunge zergehen lassen. Hier sind wir jetzt seit 16 Tagen. Und langsam stellt sich bei uns das Gefühl ein, auf einer langen Reise zu sein. Bisher sind wir mehr oder weniger unserem Zeitplan hinterher gehetzt. In den meisten Häfen lagen wir kaum länger als 12 Stunden. Kennen lernen von Land und Leuten war damit natürlich nicht möglich. Seit wir aber die Biskaya hinter uns haben, sind wir in der Zeit; und Zeit ist es, was wir brauchen, um zu merken: wir sind unterwegs! Und jetzt in Lissabon. Schon beim Einlaufen in das Hafenbecken von Alcántara (wieder so ein Name der wie Musik in den Ohren klingt), wurden wir von Bord eines dort vertäut liegenden Restaurantschiffes herzlich begrüßt. Petra und Werner aus Kalchreuth waren kurz vorher in Lissabon gelandet, um gemeinsam mit uns eine Woche lang diese schöne Stadt zu genießen. Nun hieß es treppauf, treppab, mit Bus und Straßenbahn die Sehenswürdigkeiten dieser alten Seefahrerstadt zu erkunden.

Irgendwann landeten wir auch in der größten Markthalle, die nur unweit des Rio Tejo liegt. (Die Einheimischen nennen sie liebevoll den Bauch Lissabons). Welch ein Rausch von Farben und Gerüchen! Berge frischesten Gemüses; Obst in Hülle und Fülle; wahre Orgien von Fischen, Meeresfrüchten, Schalentieren; silbrige Schuppen, schwarze Tinte, rote Panzer, glatte Leiber, bizarre Formen; dazwischen die portugiesischen Fischfrauen, die schwarzen Locken auf der schweißnassen Stirn, die weiße Plastikschürze über schwarzen Gummistiefeln; Blumen in allen Farben und natürlich Wein. Was wäre Portugal ohne den berühmten Porto und den Vino Verde, diesen leichten, frischen, leicht mousierenden, eher leichten Wein, der bei den hohen sommerlichen Temperaturen zum Fisch gerade zu ein Muss ist. Bei all dieser Pracht - und den, verglichen mit Deutschland, geradezu verführerischen Preisen - lag es nahe an´s Kochen zu denken. Immerhin hatten wir Gäste. Und natürlich musste es portugiesisch sein. Man sagt Liebe geht durch den Magen, aber ist es nicht auch so, dass man ein Land nur dann richtig einordnen kann, wenn man seine Küche probiert hat? Also haben wir überlegt, diskutiert, verworfen, neu überlegt, bis wir alles zusammen hatten. Dann das erste mal ein Menü in unserer kleinen Bordküche zubereitet. Von zu Hause waren wir es gewohnt, gemeinsam in der Küche zu stehen und uns gegenseitig zuzuarbeiten. Spätestens als das erste Glas zu Bruch ging und sich gehackte Zwiebeln mit Portwein und Scherben auf dem Boden mischten, sahen wir ein: am Herd kann nur einer stehen. Der andere arbeitet von oben zu. Immerhin: wir waren uns einig, die Mühe hatte sich gelohnt. Oben an Deck haben wir gegessen; unter dem Sonnensegel, das eine heimelige Atmosphäre verbreitet, bei angenehmen, abendlichen 20 Grad. Das Menü hat uns allen hervorragend geschmeckt.
Neugierig geworden? Soll ich verraten was es gab?

Natürlich haben wir mit einem Port eröffnet. Dann haben wir mit zuckersüßen Honigmelonen mit (in manchen Kreisen sagt man "an") Serranoschinken weitergemacht. Die Melone ganz leicht gesalzen - das bringt die Süße mehr zur Geltung - . Als Hauptgang Garoupa mit Kräutern in Portwein, dazu kleine gefüllte Tomaten und Weißbrot, als Dessert Feigen mit Ziegenkäse im Honig-Weißwein-Whisky-Sud und zum Abschluss dann Espresso und Cognac.
Wem jetzt das Wasser im Munde zusammen gelaufen ist, dem verrate ich, wie wir´s gemacht haben, wenn ihr hier klickt !!

Heute ist unser letzter Tag in Lissabon. Katrin ist aus Deutschland zurück, wo sie sich einigen medizinischen Untersuchungen unterziehen musste. Da waren wir noch einmal heimisch (portugiesisch) essen. Es gab Sapateira national, ein riesiges krebsartiges Tier.
Wir klopften mit kleinen Holzhammern genüsslich auf fleischigen Scheren herum. Morgen brechen wir zu den Kanaren auf. Mit 630 sm unser bisher längster Seetörn.
Von dort melden wir uns dann wieder.

Tschüss, bis bald, Reinhart

8.8.02
Inwischen sind wir schon in Lissabon angekommen. In Peniche gab es kein Internet-Cafe.
Für die 60 Seemeilen hierher haben wir 11 Stunden gebraucht. Am Anfang wehte der portugiesische Norder mit dem wir jetzt in den Süden segeln noch etwas zurückhaltend, nach halber Strecke frischte er zunehmend auf und bließ am capo da roca kurz vor Lissabon mit 7 Windstärken. Wir konnten mit unseren neuen Segeln einen ersten Geschwindigkeitsrekord von 8 Knoten verzeichnen. Überhaupt ist das Segeln mit Breitfock und Spitzer sehr angenehm: die Segel lassen sich recht bequem ohne allzu großen Kraftaufwand setzten und bei achterlichem Wind fällt das starke Schlagen des Großsegels weg. Gerade in Hinblick auf die langen Passatstrecken, war es sicher eine gute Entscheidung die Grete mit einer Rah auszurüsten und die neuen im ersten Moment etwas ungewohnten Segel anfertigen zu lassen.
Als wir in der Marina hier in Lissabon eintrafen wurden wir schon von Petra und Werner erwartet, die hier eine Woche Urlaub machen und wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit.

Katrin

Tagebucheintag vom 6.8.02

Heute sind wir in Peniche angekommen, einem recht großen Fischereihafen 60 sm nördlich von Lissabon.
Und wir haben Glück, denn es ist der letzte Tag eines jährlich stattfindenden Fischerfestes mit dem Titel: "Bom viagem" /gute Reise (was für ein gutes Motto). Die Fischerboote liegen alle über die Toppen geflaggt im Hafen, es gibt Musik und viel Trubel.
Gleich werden wir noch etwas durch die Straßen schlendern und diesen Bericht im Internet-Cafe versenden, damit Reinhard in Hamburg ihn auf unsere Website stellen kann.
Unsere Internetzugänge gestalten sich zum Teil recht abenteuerlich.
Wir hatten da schon sehr unterschiedliche Lokalitäten: von der Spielhalle - hier wurden um uns herum ständig und lautstark virtuelle Feinde erschossen,
über einen Waschsalon - hier gab es als Zugabe einen fast kompletten Männerstrip (nur ein kleines Handtuch um die Hüften blieb, der Rest wanderte in die Waschmaschine), bis zu satanisch-punkigen Teenykultläden. Es ist ganz spannend, man weiß nie was einen erwarten wird. Noch jedenfalls haben wir uns aus vielen unterschiedlichen Gründen nicht zu einem eigenen Internetzugang über Kurzwelle an Bord entschließen können.

Für 3 Tage waren wir in Penzance (Cornwall) und haben die Zeit dort sehr genossen. Ich war glücklich mal wieder in Großbritannien zu sein und habe unter anderem die Pubbesuche mit den randvoll geschänkten Biergläsern und die Bar-meals (fish and chips) genossen. Wir lagen in einem sehr netten kleinen Hafen, zusammen mit den Fischerbooten und einem schönen Blick auf die sehr gemütliche und schöne kleine Stadt.
Nach 3 Tagen (Iris hat uns in Penzance verlassen) sind wir dann weiter gesegelt. Um unseren Törnplan einzuholen sind wir nicht wie ursprünglich geplant der französischen Küstenlinie gefolgt, sondern haben die Biskaya direkt überquert. Nach Cornwall war unser nächstes Ziel Vigo in Spanien.

Ich war vor unserer ersten längeren Seestrecke auf dieser Reise schon etwas aufgeregt, denn die Biskaya hat den Ruf ein stürmisches Seegebiet zu sein und es war für mich neu alleine Wache zu gehen, sich auch die Nacht aufzuteilen.
Anstrengend waren diese 5 Tage schon und manchmal habe ich mich gefragt, warum ich mir immer Beschäftigungen aussuche, bei denen ich nachts nicht schlafen kann. Aber wir hatten viel Glück mit dem Wetter, es war im Gegenteil eher etwas zu ruhig als zu windig. Highlight waren viele Delfine, die uns immer wieder begleiteten: einmal eine Schule von 40-50 Tieren und auch nachts tauchten unsere verspielten Begleiter immer wieder auf, jetzt in silbrig glitzernde Funken und leuchtendes Wasser eingehüllt.
In der letzten Nacht kurz vor dem Kap Finisterre hatten wir dann einen Schutzengel: ein Fischdampfer, der sich schon seit einiger Zeit von hinten näherte, die Peilung ließ erwarten, das er uns überholen würde, änderte plötzlich seinen Kurs und kam direkt auf uns zugefahren. Nur durch mehrmaliges Leuchten mit dem Scheinwerfer auf die Brücke des Schiffes konnte Reinhart in letzter Minute eine Kollision vermeiden. Die Fischer bemerkten uns und legten nur 20 m hinter uns hart steuerbord Ruder. Es war gerade noch mal gut gegangen und zeigt, wie wichtig auch nachts das Wache gehen ist.
Ich war sehr glücklich nach 5 Tagen Segeln auf der Islas de Cies vor Vigo anzukommen: wir hatten die Biskaya erfolgreich überquert und diese Zeit hat für mich auch dazu beigetragen, dass mir die Dimension unserer Reise zunehmend deutlich wird.
Das Leben auf der "Grete" wird mir immer vertrauter. Inzwischen ist es auch gefühlsmäßig mein neues zu Hause. An das Segeln und Motoren habe ich mich auch wieder gewöhnt: gleich 2 Stunden nach unserem Start in Bremerhaven -wir mussten mit Maschine gegen 6-7 Windstarken und eine recht steile See ankämpfen - hatte ich das erste Mal mit Seekrankheit zu kämpfen. Jetzt kann ich schon oft während der Fahrt lesen und schreiben.
Schlafen konnte ich von Anfang an ziemlich gut. In meinen Freiwachen war ich todmüde und auch, wenn das Knarren des Holzes laut war und die Schiffsbewegungen mich in der Koje von rechts nach links warfen, schlief ich meist problemlos ein.
Die alltäglichen Dinge bekommen beim Segeln wenn die Grete stark rollt (und dies ist sicher erst ein Vorgeschmack auf den Atlantik) einen deutlich akrobatischen Anteil: Kochen und Anziehen genauso wie der Toilettenbesuch...

Nachdem wir uns auf der Islas de Cies ausgeschlafen und erholt hatten, dort die einsamen Strände, die Berge und die südliche Sonne genossen haben, fuhren wir weiter nach Vigo.
Endlich sind wir im Törnplan, haben unsere verspätete Abfahrt aufgeholt und können uns mehr Zeit lassen auch mal ganz in Ruhe durch die Stadt zu schlendern, in einem Cafe zu sitzen, Menschen zu beobachten und es einfach genießen in Spanien angekommen zu sein.
Nach 2 Tagen ging es weiter nach Porto. Auch hier blieben wir 2 Tage: wir trödeln durch die Altstadt und bewundern die bis zu 400 Jahre alten meist gekachelten Häuser. Das Zentrum von Porto ist zum Weltkulturerbe erklärt worden, es gibt hier reichlich zu restaurieren. Und da Porto Hauptumschlagsort für den Portwein ist, finden sich hier zahlreiche Weinkellereien, die alle Weinproben anbieten. Leider (oder zum Glück?) sind wir so spät dran, dass wir nur die Produkte der Firma Novalis (ausgiebig) verkosten können und natürlich kaufen wir auch die eine oder andere Flasche, denn spontan fallen uns viele Anlässe ein zu denen unbedingt mit einem guten Tropfen angestoßen werden muss!

Penzance, Cornwall, 24.7.2002

Seit Wilhelmshaven sind fast drei Wochen vergangen. Die Zeit verging im Fluge, wenngleich wir eher langsam vorankamen. Dieser Sommer war nicht gerade auf unserer Seite. Über die Ost- und Westfriesischen Inseln motorten wir bis Vlissingen an der Scheldemündung. Eigentlich wollten wir ja fast immer segeln, aber da wir so sehr verspätet sind, blieb uns keine Wahl; wir mussten das "Eiserne Segel" (Schiffsschraube) zu Hilfe nehmen, sonst währen wir wohl noch immer in der Nordsee. Aber dann hatte Rasmus ein Einsehen. Endlich guter Wind - und Sonnenschein. So legten wir z.B. in 11 Stunden mit unserer neuen Breitfock + Spitzer 55 Seemeilen zurück. Das war von Boulonge nach Dieppe. Wir waren selig! Und dann lagen wir in Dieppe auch noch mitten in der Altstadt, wo wir außer der wunderschönen Umgebung auch noch einen herrlichen Sonnenuntergang (mit dem Rotweinglas in der Hand) erleben durften. Auch vorher hatten wir schon einige Male mitten in der Altstadt gelegen. So in Harligen (zusammen mit einigen Dutzend großer, alter, holländischer Plattbodenschiffe) und in Vlaardingen - beides NL. Belgien hatten wir links liegen gelassen und in Cherbourg nahmen wir mit einem hervorragenden Menü von Meeresfrüchten Abschied von Frankreich.

Natürlich können wir es uns nicht erlauben überall und immer die schönsten Restaurants zu frequentieren; wir sind aber der Meinung, dass man ein Land erst dann richtig bereist hat, wenn man auch die landestypische Küche probiert hat. Und das muss nicht unbedingt das Teuerste sein. So haben wir in Holland einfach nur die herrlichen, frischen Matjes genossen.
Das Cap de la Hague rundeten wir mit 11!! Knoten. Geschwindigkeitsrekord für die "Grete". (Natürlich hat hier ein mächtiger Strom nachgeholfen). Überhaupt sind Tidenhübe von bis zu 9 m und Tidenströme von bis zu 7 kn in den engen Durchfahrten für uns ungewohnt und durchaus eine navigatorische Herausforderung. So z.B. die Einfahrt nach Beaucette (Guernsey - Kanalinseln) wo uns der Hafenmeister über Funk mehrfach dringend aufforderte, auf gar keinen Fall selbstständig einzulaufen. Wir wurden von einem Motorboot abgeholt und durch einen Felsspalt gelangten wir in einen wunderschönen, kleinen Naturhafen

Beaucette  
 

Calvados


Iris u. Katrin

Inzwischen haben wir den Kanal nach Nordwesten überquert und liegen seit zwei Tagen in Penzance/Cornwall. Leider können wir die Aufenthalte in den verschiedenen Häfen nicht einfach nur genießen; oftmals gibt es kleine Reparaturen, die ausgeführt werden müssen. So leckte in Hoek van Holland die Dichtung des Brennstofffilters und wir mussten - nach erfolgreicher Reparatur - lange nach einer Entsorgungsmöglichkeit für unser dieselhaltigen Bilgenwasser suchen. (Hat uns zwei weitere Tage Verspätung und einen schönen - unplanmäßigen - Aufenthalt in Vlaardingen eingebracht). Unsere neue Funkanlage und die neue Selbststeueranlage funktionieren immer noch nicht zur vollen Zufriedenheit und heute hat Katrin in sechsstündiger Arbeit, unterstützt durch drei Telefonate in die Schweiz zum Hersteller unseres Superherdes, diesen wieder zum Brennen gebracht. So vergeht bei uns die Zeit ohne Langeweile; und deshalb hat es auch so lange gedauert, bis wieder ein Bericht von uns zu euch auf den Weg gebracht werden konnte. Übermorgen wollen wir - gutes Wetter vorausgesetzt - die Biskaya in Angriff nehmen in Richtung Cap Finisterre. Genug für Heute. Es geht auf Mitternacht zu..
Viele Grüße an euch alle,
Reinhart und Katrin

 
         
         
   

Wilhelmshaven, den 02.07.2002

Wir sind unterwegs!!!

Nach vielen Verzögerungen verschiedenster Art (Gesundheit, Technik, Umbau etc.) haben wir am Mittwoch den 26.06.2002 um 12.30 Uhr die Leinen los geworfen. Viele Freunde haben uns an Bord und am Ufer bis zur Kaiserschleuse begleitet.
Zum Abschied flossen viele Tränen, Luftballons stiegen zum Himmel und mit Winken und drei mal Lang aus dem Tyfon haben wir uns von Freunden, Kollegen, Familie und Bremerhaven verabschiedet.
Segel konnten wir leider keine setzen, denn ein Wind aus Westen blies genau von vorne. Unter Motor fuhren wir Weser abwärts zur Nordsee. In der Wesermündung trafen wir auf West 7 in Böen 8, so dass wir beschlossen, nicht weiter
nach Westen zu fahren, sondern in der Jade Schutz zu suchen. Hooksiel konnten wir wegen Niedrigwasser nicht anlaufen, in Wilhelmshaven hatte die Schleuse schon Feierabend, so ankerten wir vor Hooksiel im Strom.

 
 

Am Donnerstag war das Wetter nicht besser geworden, wir verholten nach Wilhelmshaven, und da der Wind weiter stürmisch aus West bläßt, sind wir noch immer hier. Lange Weile kam allerdings nicht auf, mancherlei Anfangsschwierigkeiten galt es zu überwinden. Heute Abend haben wir zum ersten mal auf unserem Luxus-
Petroleumherd gekocht. Nicht ohne vorher diverse erfolglose Umtauschaktionen verschiedener Zubehörteile beim Hersteller und frustrierende Fehlversuche unternommen zu haben. Erst durch eigene technische Improvisation gelang es uns heute, den Herd in Betrieb zu nehmen.

Trotz all dieser Probleme geht es uns gut und wir warten gespannt auf Übermorgen. Das Wetter soll sich bessern und wir planen dann Richtung Westen weiter zu segeln.

 

 

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