Bei der Atlantiküberquerung

 

 

 

Reisetagebuch

Dieses Tagebuch wird von erfreulich vielen Menschen verfolgt, auch sehr vielen, die Katrin und Reinhart noch nie gesehen haben. Dies freut uns (auch den Webmaster) sehr. Wir wollen daher speziell diese Tagebuchseiten in ihrer Funktionalität verbessern.

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Desweiteren werden bei künftigen Einträgen Sprungmarken zum Beginn des jeweils folgenden und des vorausgehenden Berichts eingebaut. An den Anfang dieser Seite stellen wir eine Liste der Berichte, die darunter erscheinen, sodaß jede/r schneller an den Punkt gelangen kann, wo er/sie zuletzt war. Wir hoffen, damit das Lesen zu erleichtern.Die neuesten Berichte werden weiterhin immer am Anfang stehen.

Vom 23.5. 2003

Von Carriacou nach Venezuela

Vom 28.4. 2003

St. Vincents Busse

 

St.Lucia, St. Vincent & the Grenadines

 

Überfall am Vermont Nature Trail

Vom 18.3.2003

Bericht des Webmasters

Vom 14.3.2003

Dominika und Martinique

 

 

Ältere Tagebuchberichte:

Bitte zum Ende gehen.

Von Carriacou nach Venezuela

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Hier wachsen Krummhölzer, ...

In Carriacou waren wir vier Tage.
Da es hier einen hochgelobten Werkzeugmacher gibt, haben wir mal wieder versucht einige Reparaturaufträge zu vergeben, unter anderem gibt es wieder Probleme mit unserem Herd (die unendliche Geschichte...), zur Zeit sind es zwei leckende Brenner. Aber die Segelsaison geht zu Ende und so erfahren wir, dass der gesuchte Techniker leider in den Urlaub geht Wir müssen also weiterhin jeden Morgen das Petroleum aus den Vorwärmschalen wischen...
Carriacou ist bekannt für den traditionellen Schiffbau. Hier werden die hölzernen Inselschoner von Nachfahren schottischer Bootsbauer nach Augenmaß (!!!) gebaut. Am Strand wächst auch gleich das benötigte Krummholz. Es ist beeindruckend das Gerippe des im Bau befindlichen Schiffes am Strand stehen zu sehen.

... die dann im Schiffbau verwendet werden.

Von Carriacou ist es nur eine geruhsame kleine Tagestour bis Grenada. Wir bleiben in St. Georg der Hauptstadt. Sie gilt zu Recht als die schönste Hafenstadt der Karibik. Die Carenage, der Hafen ist von englisch-gregorianischen, pastellfarbenen Häusern mit roten Ziegeldächern aus dem 18.Jahrhundert umschlossen.. In kleinen Gässchen schlängelt sich der Verkehr bergauf und bergab. Mit unglaublicher Geschwindigkeit und das meist ohne, dass es Bürgersteige gibt. Vom südlichen Ende der Carenage zieht sich in einem langen Bogen "the Lagoon", der Yachthafen. Dort lagen wir zwei Wochen lang. Nach der Natur und Einsamkeit habe ich es sehr genossen, mal wieder etwas länger in einer Stadt zu sein: mal eben mit dem Dinghy in die Stadt düsen, um zum Internet Cafe zu gehen oder abends auf der Terasse des Nutmeg-Restaurants gebratenen fliegenden Fisch zu essen, das hatte schon was. Einziger Nachteil: wir mussten auf unser morgendliches Bad verzichten (dazu lagen zu viele Segler in der engen Bucht und fast alle haben ihre Abwässer in die Lagune gepumpt). Da wir hier aber problemlos Wasser nehmen konnten gab es statt dessen zur Abwechslung eine Süßwasserdusche an Deck.. Auch nicht schlecht.
Mai ist Mangozeit und ich liebe Mangos!!!
Jetzt werden sie alle zur gleichen Zeit reif und auf den Strassen unter den Mangobäumen liegen sie in Mengen, es gibt so viele, dass sich kaum noch einer nach dem Fallobst bückt. Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Sorten gibt (fast so viele wie Apfelsorten): riesige mit winzigem Kern, mittlere, kleine mit großem Kern, dafür am süßesten, faserige, pfirsichartige, längliche, ovale, geschwungene, grüne, gelbe, rote, besonders aromatische, besonders saftige...jeden Morgen gibt es schon einige zum Frühstück, dann noch mal zwischen durch, zum Nachtisch, sie sind so köstlich, hoffentlich dauert die Saison noch lange.
Ach ja, Mango Chutney kann man auch wunderbar selbst machen:
4 unreife grüne mittelgroße Mangos
250g Rohrzucker
250 ml Essig
2-3 Chilis, fein gewürfelt
1 EL frischen geriebenen Ingwer (mindestens)
2 TL Garam Marsala
Zucker. Ingwer, Chilis, Essig für einige Minuten kochen lassen, dann die geschälten und in Stücke geschnittenen Mangos dazu geben und ca. 1 Stunde kochen bis die Frucht weich ist. Garam Marsala dazu geben In saubere Gläser füllen. -fertig!

Kakao wird fermentiert und in der Sonne getrocknet...

Es war schön, dass wir inzwischen auch etwas engeren Kontakt zu anderen Seglern bekommen haben. Einige waren schon viele Jahre unterwegs. International (Schweden, Deutschland, Amerika, Neuseeland) war dann auch unsere Gruppe als wir einen gemeinsamen Ausflug über die Insel unternahmen. Grenada wird auch die Gewürzinsel genannt. Zu Recht, denn hier wachsen Ingwer, Galgant, Lorbeer, Zimt. Nelken, Kakao und vor allem Muskatnuss. Und die ist so wunderschön! Bei uns fristet "Nutmeg" ja meist ein trauriges Dasein in Mehlschwitze auf Blumenkohl, hier findet sie sich in vielen attraktiven creolischen Gerichten, auf dem abendlichem Rumpunsch und sogar in Form von (leckerer) Marmelade wieder. Und ist unbeschreiblich schön: die Frucht sieht aus wie eine Aprikose, in dem Fruchtfleisch findet sich die "Nuss" umschlossen von dem leuchtend roten Geflecht der Mace. Ein Kunstwerk!
Wir waren noch auf einer Gewürzplantage und konnten die Kakaoproduktion kennenlernen, sehen wie die gelben, roten und orangenen Schoten direkt am Stamm wachsen, später die Kerne fermentiert und in der Sonne getrocknet werden, dann ging es weiter zu Grenadas einziger (und sehr kleiner) Schokoladenfabrik.

... und in der Chocolat Company zu Schokolade verarbeitet.

Das Beste war der Duft, überall roch es köstlich nach Schokolade. Produziert wurde unter anderem mit museumsreifen deutschen Maschinen, die vor 2 Jahren in New York gekauft wurden. Wir haben nicht nur probieren dürfen, sondern auch ein kleines Döschen Kakaobutter geschenkt bekommen und wenn man sich mit der eincremt, dann riecht man auch ganz wunderbar nach Schokolade...

Inzwischen sind wir von Grenada zu den Islas Testigos gesegelt. Seit Dezember war es unsere erste Strecke über Nacht. Wir konnten bei achterlichen 3-4 Windstärken eine ruhige Überfahrt mit atemberaubendem Sternenhimmel genießen. Jetzt zeigen sich die Sommersternbilder, der Orion ist verschwunden, dafür sehen wir den Skorpion.
Mit dem Erreichen der Testigos sind wir auch in Venezuela und damit in Südamerika angekommen. Am Anfang war es nach dem halben Jahr in der Karibik mit der fast ausschließlich schwarzen Bevölkerung richtig irritierend nur noch weiße Menschen zu sehen.
Von hier werden wir in 2 Tagen zur Isla Margerita segeln, ein Großeinkauf für die nächsten 6 Monate steht an. Hier wird es auch für lange Zeit die letzte Möglichkeit geben e-mails abzuschicken, denn bis Mitte Juli werden wir uns auf unbewohnten Inseln aufhalten. So lange muss dann auch der nächste Bericht für unsere Website warten.
Katrin

St. Vincents Busse

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Von St. Lucia kommend ließen wir am Spätnachmittag in der Chateaubelair Bay den Anker fallen. In unserem Segelhandbuch hatten wir gelesen, dass es sich um eine sehr schöne Bucht handeln sollte und da sie die erste Bucht St. Vincents war, die genügend Schutz bot, wenn man - wie wir - vom Norden diese Insel anläuft, hatten wir beschlossen, hier ein paar Tage zu bleiben. Nur einen Schönheitsfehler hatte die Sache: Chateaubelair war kein Port of Entry, das heißt, es gab hier weder Zoll- noch Passkontrolle. Wir hatten aber gehört, dass die Behörden St. Vincents nicht allzu streng waren und so wollten wir dann am nächsten Vormittag mit dem Bus nach Barrouallie fahren um die Einklarierungsformalitäten dort vor zu nehmen. Zunächst genossen wir aber unseren wunderschönen Ankerplatz. Der Anker hatte sich nur etwa 60 Meter von einem felsigen, ca. 200 Meter hohen Steilhang entfernt, in 6 Meter Tiefe im feinem Sand eingegraben. Hier würden wir ruhig schlafen können. Der Steilhang war über und über mit Palmen bestanden. Wo zwischen den rötlichen Felsen auch nur eine handbreit Boden zu sehen war, hatte eine Palme Wurzeln geschlagen. Dazwischen immer wieder Papayas, auf größeren Flächen gewaltige Mangobäume und wo es scheinbar gar nicht mehr ging, standen wenigstens noch riesige Baumfarne. Als die tiefstehende Abendsonne ihr weiches Licht auf diesen Märchenhang warf, mixten wir uns einen Sundowner und genossen schweigend dieses Bild.
Aber ich wollte über St. Vincents Busse berichten: wir fuhren am nächsten Morgen mit unserem Dinghy an Land und erfuhren, dass grad dort, wo wir standen, so etwa alle halbe Stunde ein Bus nach Barrouallie fahren würde. Wir warteten also. Nach und nach bekamen wir Gesellschaft. Als ein gutes Dutzend Leute beieinander standen, wechselten sie so nach und nach auf die andere Straßenseite. Wir nahmen an, dass sie bei uns im Schatten eines alten Hauses gewartet hatten, aber in die entgegengesetzte Richtung wollten. Und tatsächlich kam auch schon ein Bus, alle außer uns stiegen ein - wir wollten ja in die andere Richtung - und der Bus kurvte mit quietschenden Reifen um die Ecke. Wenige Minuten später kam dann unser Bus. Doch hatten wir Pech, er war bis zum aus-den-Nähten-platzen voll. Eine halbe Stunde später wiederholte sich dieses Spiel, dann hatten wir begriffen: die Wartenden stiegen in den ankommenden Bus, dieser drehte eine Runde durchs Dorf, wo er noch den einen oder anderen in sich reinquetschte und kam erst dann wieder bei uns vorbei. Der nächste Bus war dann natürlich unser. Durch eine wilde Landschaft ging es in einer atemberaubenden Fahrt, die sich in engsten Haarnadelkurven den vielen schluchtähnlichen Einkerbungen der Küste anpasste, nach Barrouallie. Die Polizeibeamtin, welche die Einreiseformalitäten erledigte, war keineswegs erstaunt oder gar aufgebracht, dass wir nicht ordnungsgemäß zuerst einen Port of Entry angelaufen hatten, im Gegenteil: sie war hoch erfreut, als wir ihr erzählten, dass wir Chateaubelair so schön fanden, dass wir unmöglich hatten weitersegeln können. Wir bekamen unseren Einreisestempel und den Hinweis mit auf den Weg, dass wir - da es hier keine Zollstelle gäbe - doch bitte bei nächster Gelegenheit einmal den Zoll in einem anderen Hafen aufsuchen sollten. Die Rückfahrt verlief ähnlich wie die Hinfahrt, nur ohne Wartezeiten. Nach einigen Tagen versegelten wir nach Young Island, einer der Hauptinsel vorgelagerten kleinen Insel ganz in der Nähe der Hauptstadt Kingstown. Hier nun hatten wir reichlich Gelegenheit die Buskultur in Reinheit zu erleben. Hunderte von Bussen kurven in halsbrecherischer Fahrt über die Straßen rund um die Hauptstadt. Nie haben wir länger als zwei Minuten gewartet. Wenn man dann an so einer Straße steht, so spürt man den Bus zuerst, dann hört man ihn und zuletzt sieht man ihn um die Kurve fegen. Spüren tut man ihn übers Zwerchfell, denn die Bässe der Reggaemusik eilen dem hörbarem Ton weit voraus. (Zumindest kommt es mir so vor - physikalisch geht das natürlich nicht). Dann also kommt die Musik und zuletzt der Bus. Diese haben alle die einfallsreichsten Phantasienamen: Big Bang - Rambo - Head Ache - Doctor Love - Duty Nigga - Mission Controll - um nur einige zu nennen und diese sind groß, kunstvoll und farbenfreudig über Vorder- und Hinterfront lackiert. Die Busse selbst sind meist 15-sitzige Japaner, die hier aber selten unter 20 Personen ausgelastet werden. 22 war das höchste, was wir erlebt haben. Dabei darf man nicht vergessen, das nicht nur Personen zur Beförderung anstehen; der Großeinkauf vom Supermarkt findet auf 10 Plastiktüten verteilt leicht unter den Sitzen Platz, größere Gegenstände, wie einen Standventilator, kann man gut über 8 Knie legen, Marktfrauen bringen gerne ihren Klapptisch nebst den leeren Körben und Emailleschüsseln mit, ein alter Farbeneimer mit Frischfisch findet allemal Platz zwischen den Füßen des Nachbarn. Und immer ist man fröhlich - lachend werden Bemerkungen ausgetauscht - und höflich: kaum jemand entert den Bus ohne ein "Good morning" oder "Good afternoon" in die Runde zu werfen und ein von einem Rastafari an mich gerichtetes: "How are you brother" und "Have a nice day both of you" an uns beide gerichtet, ist durchaus ernst gemeint. Einmal stieg ein junges Paar mit einem Baby ein. Katrin meinte, das Baby sei höchstens drei Tage alt, wahrscheinlich erst gestern entbunden. (Als Kinderärztin hat sie natürlich einen Blick dafür). Bei uns würde man wahrscheinlich sofort in einen Flüsterton verfallen. Nicht so auf St. Vincent! Man unterhielt sich lachend, musste dabei die Musik überschreien, die ihre Bässe in das Zwerchfell hämmerte und das Neugeborene blickte mit glänzenden Äuglein aus seinem zerknautschten Gesichtchen munter in die Welt, fiel in Schlaf und erwachte wieder, ohne auch nur einen Mukser des Unbehagens von sich zu geben. Auch Dienstleistungen, die man bei uns höchsten einem Taxifahren abverlangt, sind für die hiesigen Busfahrer nichts Ungewöhnliches. Einmal hielt unser Bus mit quietschenden Reifen vor einem Kindergarten, hupte lautstark und schon öffnete sich die Tür und heraus stürmte ein Knirps von vielleicht vier Jahren mit Ranzen auf dem Rücken, der dann unversehens auf meinem Schoß landete. (Es war der einzige noch freie Platz). Dem Knirps schien das nichts auszumachen; er war derartiges wohl gewohnt. Natürlich darf ich nicht vergessen zu erwähnen, wie anders man sich hier dem Fahrgast gegenüber als Busfahrer verhält. Wir kamen von einer Wanderung aus den Bergen zurück und sahen plötzlich wie ein Bus aus einer Nebenstraße in unsere Straße einbog, einen Fahrgast aussteigen ließ und sich hangabwärts bereits wieder in Bewegung setzte. Ich stieß einen gellenden Pfiff aus, wedelte mit den Armen und rannte dem Bus hinterher. Mach ich nie wieder! Macht nur ein Europäer. Die Leute von St. Vincent heben nur lässig die Hand und begeben sich dann gemächlich zum Bus. Dieser Bus stoppte, legte den Rückwärtsgang ein und kam uns entgegen. Ich war einfach platt. Und dafür zahlt man dann für einen Weg von 45 Minuten einen ganzen East Caribien $, das entspricht 0,40 €.
Aber natürlich gibt es im Verkehr von St. Vincent nicht nur Busfahrer; es gibt auch Polizisten.
Zwar gibt es an jeder größeren Kreuzung in Kingstown Ampeln, in Funktion haben wir keine gesehen. Dafür aber verkehrsregelnde Polizisten. Schwarz - wie auf St. Vincent nun mal fast alle sind - stecken sie in klassischen, englischen Uniformen. Dunkelblaue Hosen mit weißen Biesen, weiße Jacken und steife, weiße Mützen. Schmuck sehen sie aus und mitten auf der Kreuzung schwenken sie die Arme wie Windmühlenflügel bei Windstärke neun. Bei genauerem Hinsehen fällt dann allerdings noch auf, dass diese Windmühlenflügel auch Hände haben und diese bewegen sich so anmutig wie die Hände einer indischen Tempeltänzerin - nur zehn mal so schnell.
Ja, das war´s, was ich über die Busse von St. Vincent erzählen wollte.
Reinhart Bein

St. Lucia, St. Vincent & the Grenadines

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Täglich frisches Obst frei Schiff ind der Rodney Bay

Die Zeit vergeht immer wie im Fluge; gerade habe ich gedacht, es sei sicher mal wieder an der Zeit, etwas von uns hören zu lassen und hab nachgeschaut, wann unser - in diesem Fall Katrins - letzter Bericht erschienen ist, bzw. über was sie zuletzt berichtet hat. Das war Martinique. Inzwischen liegen wir in den Tobago Cays vor Anker und St. Lucia sowie St. Vincent liegen bereits hinter uns. In St. Lucia liefen wir zuerst die Rodney Bay an, um den Zoll- und Passvorschriften genüge zu tun. Wie so oft gab es mal wieder etwas für die Techniker des Ortes zu tun. Unsere Funk-Kurzwellenanlage musste neu eingestellt werden und der Segelmacher bekam auch noch Arbeit.

Weiter ging es dann zur Marigot Bay.
Diese bezaubernde kleine Bucht ist unter Seglern sehr beliebt - ich selbst war auch schon einige Male hier - und damit leider auch meist ziemlich überfüllt. Die Bucht ist von See kommend nur schwer auszumachen. In der wohl hundert Meter hohen Steilküste befindet sich nur ein schmaler Einschnitt, dahinter liegt dann ein fjordähnlicher Ankerplatz, welcher am Ende durch einen palmenbestandenen Sandstrand begrenzt wird. Erst bei Annäherung an den Strand bemerkt man, dass der Strand zu einer Halbinsel gehört, die man umfahren kann und dahinter liegt dann die eigentliche Bucht. Diese einmalige Lage hat sich vor langer Zeit schon einmal ein französischer Admiral zu Nutze gemacht, als er auf der Flucht vor einer überlegenen englischen Flotte hier Zuflucht suchte.

Marigot Bay

Nachdem er die Halbinsel umfahren und seine Flotte vor Anker gelegt hatte, banden die Seeleute Palmwedel an ihre Masten und blieben dadurch für die vorbeifahrenden Engländer unsichtbar, die nicht ahnten, dass sie dem Feind auf nur eine halbe Meile nahe gekommen waren. Auch die Walt Disney Production hat sich diese einmalige Kulisse schon zu Nutze gemacht, in dem sie hier den Film "Dr. Doolittle und seine Tiere" drehte. Während unserer Liegezeit hier stellten wir des öfteren fest, dass unsere Bananen (wir hatten immer eine kleine Staude am Großbaum hängen) am Morgen Fraßstellen aufwiesen. Lange konnten wir uns keinen Reim darauf machen, bis wir die Missetäter eines Abends erwischten. Fledermäuse mögen Bananen!

Fledermäuse mögen Bananen


Nach einigen geruhsamen Tagen segelten wir weiter zu den Pitons. Zwei spitze, dicht bei einander stehende Vulkankegel von 750, respektive 800 m Höhe erheben sich unmittelbar an der Küste aus der bergigen Tropenlandschaft. Ankert man wie wir direkt unter ihnen, so hat man - besonders bei Sonnenaufgang, wenn die Kegel bereits von der Sonne angestrahlt werden, die Küstenregion aber noch im Schatten liegt - ein überwältigendes Szenario. Hier lohnt sich frühes Aufstehen! Hinter den Pitons liegt im Bergland ein Vulkankrater, der noch aus allen Löchern dampft. Überall blubbern heiße Schwefelquellen. Bei ungünstigen Winden konnten wir den Gestank - wie faule Eier - auch bei uns am Ankerplatz riechen und nach einigen Tagen war unser Messing an Bord schwarz angelaufen. Bei einer Wanderung zu diesem Krater kamen wir bei einem Hotel vorbei, welches so geschickt in den Bergen platziert ist, dass man von seiner Terrasse aus - wo wir uns ein sündhaft teures Bier leisteten (natürlich nur der Aussicht wegen) - einen grandiosen Ausblick zwischen den Pitons hindurch auf die darunter befindliche Bucht hat. Die Appartments dieser Hotelanlage haben alle diesen gewaltigen Panoramablick und sind alle so angeordnet, das man von außen nicht in sie hinein sehen kann und deshalb hat man auch keine Panoramafenster eingebaut, sondern die Wand zur Bucht hin gleich ganz weggelassen. Wer die Nacht in so einem Nobelapartment verbringen möchte, muss allerdings mindestens 495,- US$ auf den Tisch legen. Wir sind lieber wieder auf die "Grete" zurück gegangen.
St. Vincent hatte für uns besonderes in Petto; darüber werde ich noch gesondert berichten.
Nach der Hauptinsel St. Vincent segelten wir weiter nach Port Elisabeth auf Bequia, welches uns gut gefallen hat, aber zu touristisch geworden ist im Vergleich zu früheren Besuchen dort.

Fangfrischer Fisch in Mayreau.

Neu war Mayreau: eine kleine Insel von nur 260 Einwohnern. Sehr schöne Strände, sehr schöne Buchten. Der Inselpfarrer erzählte uns, das Leben auf dieser Insel sei für ihn nicht ganz leicht, denn der kulturelle Unterschied der Leute von Mayreau zu St. Vincent sei so groß wie der von St. Vincent zu Europa. Und er stammte von St. Vincent und seine Vorfahren aus Portugal. Hier konnten wir ein hässliches Beispiel verfehlter Entwicklungshilfe beobachten. Bis vor kurzem war die Insel ohne Strom. Da sie in ewiger Sonne und mitten im Passatgürtel liegt, könnte sie ihren Energiebedarf gut mit einigen Solarpanelen und Windrädern decken. Da die Geberländer aber auf einer Verpflichtungserklärung bestanden, wonach die Insel für die Instandhaltung verantwortlich zeichnen sollte, haben diese das Angebot abgelehnt. Niemand lässt sich gerne in die Pflicht nehmen - auch dann nicht, wenn damit ein Geschenk verbunden ist. Also spendeten die Geberländer ein "Kraftwerk". Statt ein Häuschen zu errichten und darin einen Dieselgenerator auf zu stellen, wurden mehrere tausend m² Hang terrassiert, ein zwei Meter hoher Zaun darum gezogen, eine Maschinenhalle gebaut für drei Generatoren, (erste Terrasse) eine Trafostation, (zweite Terrasse) und drei Dieseltanks, (dritte Terrasse). In der Bucht eine Betonpier und von dort eine Pipeline zu den Tanks. Und drumherum Masten mit Hochstrahlern, die das Gelände Tag und Nacht taghell beleuchten. Von See kommend sieht man zuerst das Kraftwerk und erst sehr viel später die Lichter des Dorfes.
Und noch etwas fiel uns hier - wie auch schon anderswo - auf . Fast täglich wird dieses kleine Eiland von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Für wenige Stunden ergießen sich dann bis zu tausend und mehr Touristen über die Insel, am Strand wird ein Picknick aufgebaut, die Getränke werden gleich vom Schiff mitgeliefert (wo bleibt die Inselgastronomie?) und noch bevor der Abend graut, sind alle wieder verschwunden. Für mich hat das den Anschein von Vergewaltigung.

Happy Hour Island

Ostern haben wir auf Union Island verbracht. Dort hat uns besonders eine kleine, künstliche Insel gefallen, die ein einfallsreicher Inselbewohner aus Bergen von weggeworfenen Muscheln, dem Sand aus dem Meer und etwas Zement selbst gebaut hat. Bei Flut ist sie vom Meer umspült, bei Ebbe kann man über das Riff, auf dem sie erbaut ist, hinwaten, oder man fährt mit dem Schlauboot hin. So haben wir es an manchen Abend gehalten. Auf seiner Insel hat er eine ganz kleine Bar errichtet. Dort stehen dann bei Sonnuntergang die Segler aus aller Herren Länder und lassen sich den Sundowner munden. Genannt hat er seine Insel Happy Hour Island. Ideen muss man haben!


Kristallklares Wasser in den Tobagos Cays

Nun ja, nun sind wir - wie schon eingangs erwähnt - in den Tobago Cays. Wir liegen in einer Lagune von glasklarem, türkisfarbenem Wasser. Umgeben von fünf kleinen, unbewohnten Inseln mit schneeweißen, palmenbestandenen Stränden. Zum Riff - einem der schönsten und fischreichsten in der Karibik - sind es nur 100 Meter. Besonders am Außenriff, wo sich die Riffkante in der unendlichen Tiefe verliert, schwimmen wir umgeben von immer wieder anderen, riesigen Fischschwärmen. Etwas unheimlich ist immer der Blick in die Tiefe - man hofft es ja nicht und glaubt doch immer wieder einen Hai zu sehen. Bisher war das allerdings noch nicht der Fall. Hier wollen wir noch ein paar Tage bleiben, bis wir dann nach Carriacou, einer kleinen Insel die zu Grenada gehört, weiter segeln wollen.
Reinhart

Überfall am Vermont Nature Trail

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Wir liegen zur Zeit zwischen Young Island und St. Vincent vor Anker. Der Kanal zwischen den Inseln ist nur wenige hundert Meter breit und bietet guten Schutz vor Wind und See. Wir liegen hier schon seit drei Tagen und grad eben hatten wir Besuch von drei Kriminalbeamten - zwei Männern und einer Frau - die sich bei uns nur bedingt wohl gefühlt haben, da die "Grete" sich doch leicht in einer langen Dünung wiegt und diese Leute das erste Mal auf einem Schiff waren, hielten sie sich immer mit einer Hand fest, selbst wenn sie saßen. Wir hatten einige Unterlagen für sie zusammengestellt und tauschten e-mail Adressen aus. Ich hatte sie mit dem Dinghy vom Anlegesteg abgeholt und als wir an der Lotsenleiter der Grete anlegten, wollten alle drei gleichzeitig auf die "Grete" übersteigen. Während der Chef schon halb an Bord war, hing die Frau fast waagerecht zwischen Schiff und Schlauchboot. Gott sei Dank ist keiner ins Wasser gefallen. Es gab viel Gelächter als dann alle an unserem Biergartentisch saßen. Als wir ihnen Getränke anbieten wollten, lehnten sie zunächst ab - es war erst 10 Uhr Vormittags - fragten dann aber doch, ob wir deutsches Bier an Bord hätten. Als wir dieses bejahten, aber sagten, dass wir nur Heineken kalt hätten, tranken sie Heineken und nahmen noch ein deutsches Bier mit nach Hause. Aber vielleicht sollte ich die Geschichte doch von Anfang an erzählen.
Also: Der "Vermont Nature Trail" ist ein Pfad durch gebirgigen Regenwald auf St. Vincent. Er führt durch ein Gebiet in dem die letzten 500 St.Vincent Papageien leben. Diese vom Aussterben bedrohte Art (Vincy genannt), kommt nur auf dieser Insel vor. Im Botanischen Garten von Kingstown - der Inselhauptstadt - werden sie nachgezüchtet und dann ausgewildert. Dort hatten wir sie bereits vor drei Tagen bewundern können. Jetzt wollten wir sie in freier Wildbahn erleben. Wir fuhren also mit dem Bus bis Vermont, einem kleinen Bauerndorf im Buccamentvally. Von dort aus wanderten wir eine schmale Straße aufwärts. Es war ziemlich heiß. Hier fehlte der immerwährende Passat, der die Küstenregion so angenehm macht. Die Luftfeuchtigkeit war hoch, es hatte vor kurzem geregnet und der Asphalt dampfte. Überall stand Wasser in den Schlaglöchern; wir kamen nur langsam voran, denn die Steigung der Straße war beträchtlich. Nach einer knappen Stunde hatten wir den Beginn des Trail erreicht. Auf dem Wege dorthin waren wir nur wenigen Leuten begegnet. Unter anderem einer alten Frau, die uns ganz herzlich begrüßte, uns immer wieder den Weg beschrieb, wobei sie große Schwierigkeiten mit der Richtungsangabe hatte. Selten stimmten Handbewegung und Wort überein und als sie sich dann noch einmal um 180° drehte, wusste sie selbst nicht mehr weiter und lachte nur noch. Mit vielen "have a nice day" und " God bless you, Darling" entließ sie uns zum Berg hin. Am Anfang des Trails war das "Nature Trail Center", wo uns eine junge Frau fragte, ob wir einen Führer wollten. Falls nicht, würde sie uns anhand von Schautafeln eine Einweisung geben, was sie dann auch tat. Nach zwanzig Minuten machten wir uns auf den mit 2 ½ Stunden angegeben Rundweg. Der Pfad ließ sich gut gehen. Alle Steigungen waren mit quer gelegten Rundhölzern gegen Abrutschen gesichert, über die Bäche waren hölzerne Brücken geschlagen. Immer wieder waren Tafeln am Wegrand aufgestellt, welche die verschiedensten Bäume, Sträucher, Epiphyten, Farne und vieles mehr erklärten. Immer wieder staunend über die Vielfalt des tropischen Regenwaldes erreichten wir nach einer knappen Stunde eine Bank auf einer Anhöhe, wo man durch ein Schild aufgefordert wurde zu Verweilen und den Papageien zu lauschen. Wir ließen uns gerne auf der Bank nieder um zu verschnaufen und dem vielstimmigen Geschrei der Papageien zu lauschen. Gehört haben wir viele - gesehen leider keinen.
Nach einigen Minuten sah ich den Kopf eines Mannes über der Böschung auftauchen, hinter welcher der Weg zu uns heraufführte. Ich sagte zu Katrin: "Wir bekommen Besuch". Als sie in die Richtung schaute, war er hinter einem dicken Baum verschwunden, um den herum der Weg verlief. Es dauerte dann etwas länger als ich erwartet hatte, bis er hinter dem Baum wieder auftauchte. Von seinem Gesicht war nicht viel zu sehen, denn unter der Baseballkappe verbarg ein rotes Taschentuch Nase und die untere Gesichtshälfte. Ich hatte schon häufig Männer gesehen - Feldarbeiter oder Hirten - die sich auf diese Weise gegen den Staub schützten, mir kam allerdings nicht in den Sinn, dass es hier im Regenwald nicht staubig war. Er näherte sich uns mit bedächtigen Schritten und als er direkt vor uns halt machte, begrüßten wir in freundlich - so wie es hier überall üblich ist. Erst als er jetzt einen Sack hob, in dem sich etwas längliches verbarg, in dem auch sein rechter Arm steckte und er uns anbellte: "Give me your money, quick, or I shoot you!", wurde ich mir des Ernstes der Situation bewusst. Als ich ihn jedoch nur ungläubig ansah und fragte: "What do you mean?", packte er mich an der Schulter, warf mich zu Boden und während er mich mit einer Hand zu Boden drückte - ich lag mit dem Gesicht nach unten - nestelte er mit hektischen Bewegungen an meinem Rucksack herum, bis er diesen frei hatte. Er griff dann nach meinem Handgelenk um sich die Uhr anzueignen, konnte das Schloss aber nicht lösen. Inzwischen war mir klar geworden, dass Kooperation das beste Mittel war um die Lage zu entschärfen. Zwar glaubte ich keinen Moment, dass er ein Gewehr in seinem Sack versteckt hielt - die Probe aufs Exempel wollte ich aber doch lieber nicht machen. Ich löste also die Uhr von meinem Handgelenk und gab sie ihm. In der Zwischenzeit hatte er auch Katrin befohlen sich auf den Boden zu legen. Sie lag hinter mir, so dass ich sie nicht sehen konnte. Nun suchte er in meinen Gesäßtaschen nach meiner Geldbörse und als er sie nicht finden konnte - ich hatte keine dabei - blaffte er mich sichtlich nervös an: "Where is your vallet?" Ich zog etwa 120 EC$ (knapp 50,-€) aus meiner Brusttasche und versicherte ihm, dass ich kein weiteres Geld hätte. Nun wandte er sich Katrin zu und verlangte ihr Geld. Er war nur schwer davon zu überzeugen, dass nur ich Geld dabei hatte. Dann fragte er uns, wo unser Taxi sei. Katrin erwiderte, wir hätten kein Taxi, worauf er fragte, wie wir gekommen seien. Als Katrin sagte, wir seien mit dem Bus gekommen, wurde er noch nervöser und bekam es mit der Angst zu tun (jedenfalls hatten wir diesen Eindruck), denn er meinte wohl, wir seien mit einem Touristenbus gekommen, was bedeutet hätte, dass noch mehr Leute in der Gegend sein müssten. Daraufhin herrschte er uns an auf zu stehen, weiter zu gehen, uns nicht umzudrehen und nichts der Polizei zu erzählen, denn sonst würde er uns erschießen. Als Katrin neben mir auftauchte gingen wir auf dem Pfad weiter und als ich mich nach 10 oder 15 Metern vorsichtig umdrehte, war er verschwunden. Wir beschlossen dem Rundweg weiter zu folgen, obwohl es die weitere Strecke war; auf dem Weg zurück zu gehen, erschien uns nicht ratsam. Nach einer knappen Stunde - wir schritten jetzt schneller aus und hatten nur noch wenig Sinn für die uns umgebende Natur - erreichten wir das Zentrum. Dort meldeten wir der jungen Frau, die uns zu Beginn empfangen hatte, den Vorfall. Sie und ihr Vorgesetzter, sowie etwa zehn Leute des neben dem Zentrum gelegenen Wasserwerkes, welches das Bergwasser in Röhren leitete und zu Tal schickte und die gerade Feierabend machten, zeigten sich sehr betroffen. Alle verdammten die Tat und meinten, dass so etwas hier oben noch nie da gewesen sei und das dieses böse Folgen für den Tourismus zum "Nature Trail" haben würde. (Der übrigens vom WWF unterstützt wird und keinen Eintritt kostet.) Die junge Frau rief dann die örtliche Polizei an und sie und wir wurden von den Wasserwerkern dann dorthin gefahren. In der Polizeistation von Vermont wurden wir von den dort anwesenden vier Polizisten mitfühlend in Empfang genommen und nachdem sie unsere Namen notiert hatten, bedeuteten sie uns noch einen Moment zu warten, denn die Kripo aus Kingstown sei bereits verständigt und unterwegs. Tatsächlich tauchten auch schon bald drei Kripobeamte dort auf. Nach einer kurzen Befragung brachen dann die drei Kripoleute, zwei Polizisten, die junge Frau vom Zentrum und wir zum "Nature Trail" auf zur Ortsbesichtigung. Als wir anhand der am Zentrum aufgestellten Tafel, welche den Weg beschrieb, zeigten wo es passiert war und die Beamten sehen konnten, dass der Weg durchaus beschwerlich werden konnte, blieben zwei Kripobeamte und die junge Frau zurück. An die Stelle der letzteren trat jetzt der Leiter des Zentrum, der selbst sehr aufgebracht über das Vorgefallene war. Er eilte uns voraus, dass wir kaum folgen konnten. Kurz vor Erreichen des Tatortes fanden der Kripomann und der Zentrumsleiter mehrere deutliche Fußabdrücke die in entgegengesetzte Richtung wiesen. (Der Trail wird normalerweise immer in der gleichen Richtung durchwandert). Es waren wohl die Abdrücke des Täters, denn er hatte schwere Stiefel getragen und beim schnellen Bergablaufen hatten sich die Absätze tief in den weichen Waldboden gedrückt. Die Beamten nahmen aber keine Abdrücke, denn sie hatten nichts an Hilfsmitteln mitgebracht. Am Tatort selbst hatte der Täter alles für ihn Wertlose, wie Reiseführer, leeres Brillenetui, Wasserflasche usw. weggeworfen. Die Polizei sammelte die Gegenstände in eine von uns mitgebrachte Plastiktüte, wickelte die Wasserflasche in mein Taschentuch und dann ging es den gleichen Weg wieder zurück. Gegen Sonnenuntergang trafen wir zum zweiten Mal an der Polizeistation ein. Nun wurden Katrin und ich getrennt von einander zu unserer Person befragt Außerdem wollte die Polizei genau wissen wie wir zum Tatort gekommen waren. Wir mussten unseren Weg seit unserer Abfahrt in Bremerhaven vor neun Monaten mit Datum und Uhrzeit über alle Stationen bis zur Berghöhe schildern. Das Protokoll allein darüber betrug fünf Seiten. Uns roch das keineswegs nach Schikane. Man wollte uns helfen und dazu eben alles nur Denkbare über uns und den Vorgang wissen. Die Täterbeschreibung fiel uns nicht ganz leicht. Schon während unseres Abstiegs nach dem Vorfall hatten Katrin und ich uns gewundert, wie unterschiedlich unsere Beobachtungen hinsichtlich der Kleidung des Täters - besonders der Farbe derselben - waren. Um acht Uhr hatten wir die Katze dann endlich im Sack. Nun hofften wir, dass es heimwärts gehen würde. Die Kripobeamten hatten uns bereits vorher versichert, dass sie uns bis zum Schiff fahren würden. Doch leider weit gefehlt. Sie fuhren erst noch mit uns in ihrem Wagen - so einem kleinen Japaner, der im Inneren vorne aussieht wie ein Rennwagen, von Außen wie ein Geländewagen und im hinteren Teil nur eine winzige Notbank hat und wohinein wir uns zu fünft quetschten - in halsbrecherischem Tempo zum Polizeichef persönlich. Der Police Superintendent empfing seine Beamten auf der Terrasse seines Privathauses - nicht ohne sich bei uns, die wir noch im Auto saßen - vorgestellt zu haben. Offensichtlich wurde der Fall diskutiert, wenngleich wir nicht viel von der Unterhaltung mit bekamen, denn bei uns im Radio lief mit beträchtlicher Lautstärke gerade eine Sendung, bei der das Für und Wider des Golfkrieges diskutiert wurde. Sowohl der sehr professionell wirkende Moderator (den ich für einen Priester oder Prediger hielt) als auch die verschiedenen Anrufer, erwiesen sich als absolut bibelfest. Religion und Kirche spielen im täglichen Leben der hiesigen Bevölkerung eine ganz zentrale Rolle. Und so wurde mit Lukas 12 und Hesekiel Präsident Busch verdonnert und Sadam Hussein verteidigt (oder umgekehrt). Kein Argument für oder gegen den Krieg ohne Bibelbezug. Katrin und ich mussten oftmals staunen, wenn wir unsere eigene Meinung plötzlich durch ein Bibelzitat bestätigt sahen. Es war sehr interessant dieser Sendung zu lauschen, doch vergingen wir fast vor Hunger und wollten nach Hause. Seit dem Frühstück hatten wir nichts mehr gegessen und nur einige Schlucke Wasser getrunken. Der Polizeichef schien unseren knurrenden Magen gehört zu haben, denn plötzlich bat er auch uns auf die Terrasse und servierte selbst gebackenen Kuchen und selbst hergestellte Limonade (Wohl nicht durch ihn, sondern durch seine Frau hergestellt). Einfach köstlich! bei unserem Hunger.
Die Besprechung schien zu Ende zu sein, denn jetzt wollte der Police Superintendent wissen wie wir über den Krieg dächten und als er merkte, dass wir den Krieg genauso wie er ablehnten, holte er noch mal Kuchennachschub. Nachdem wir noch ein wenig über unsere Reise und er über seine bevorstehende Pensionierung berichtet hatten, ging es dann endlich nach Kingstown. Nachdem wir einen Beamten zu Hause abgeliefert hatten fuhren wir noch ins Police Headquarter, wo die verbliebenen beiden Beamten das Beweismaterial ablieferten und mit einer Palette Knickeier auf dem Schoß des Beifahrers rasten wir der "Grete" entgegen. (Ich hatte den einen Polizisten einmal gefragt - als ein PKW dicht an uns, die wir im Hauseingang standen, in einer engen Straße mit wohl 80 Sachen an uns vorbeipreschte - ob es denn keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Insel gäbe. "Doch", hatte er geantwortet "15 mph in Kingstown, anderweitig 25 mph. ( 23 bzw. 37 k/h), aber wir haben keine Möglichkeit, dieses auch durch zu setzen". Es war 23 Uhr, als wir endlich an Bord waren und erst mal ein Bier aufmachten. Die Beamten wollten uns am nächsten Tag dann noch einmal besuchen, um Unterlagen, wie Seriennummern usw., über das abhanden gekommene Gut zu bekommen. Und jetzt eben waren sie hier. Morgen sollen wir dann das Beweißmaterial zurückbekommen. Sie sind sich alle sehr sicher, dass sie den Täter schon bald fassen würden.

Der Alptraum ist zu Ende

Seit gestern Abend liegen wir in der Admirality Bay auf der Insel Bequia, die zu St. Vincent gehört, vor Anker. Wir hatten am frühen Nachmittag den Anker vor Young Island gelichtet und sind hierher nach Bequia gesegelt. Es war eine unserer bisher schönsten Inselpassagen. Der Passat wehte aus Ost, was für uns Bagstagsbrise bedeutete, also leichtes Segeln mit eher achterlichem Wind der Stärke 5 und nur mäßig bewegter See unter strahlend blauem Himmel. So hatten wir die Admirality Bay noch vor Sonnenuntergang erreicht. Wir atmeten auf und noch bevor wir die Segel einpackten und das Deck aufklarten, holten wir uns ein Bier aus dem Kühlschrank, hockten uns auf die Heckbank und genossen den Sonnenuntergang. Wir sahen uns an und spürten, wie der Stress der letzten Tage von uns abfiel. Ich hatte zuletzt davon berichtet, wie die Polizisten am Tag nach dem Überfall bei uns an Bord waren. Sie hatten z.B. Rechnungen mit den Seriennummern der gestohlenen Gegenstände mitgenommen und diese sollten wir am nächsten Tag dann bei ihnen wieder abholen. Das taten wir dann auch. Staff Sergeant Williams händigte uns unsere Papiere sowie die Dinge, die der Täter weggeworfen hatte aus, nicht ohne uns noch einmal sein Bedauern über den Vorfall ausgesprochen zu haben. Seine Ermahnung, doch in Zukunft recht vorsichtig zu sein, schrieb ich eher seiner Verlegenheit zu; er wollte gerne noch etwas persönliches sagen, aber ihm fiel nichts passendes ein.
Am nächsten Tag wollten wir St. Vincent dann verlassen, doch der Wind war so kräftig, dass wir uns entschlossen, noch einen Tag zu bleiben. Am nächsten Morgen, es war inzwischen Sonntag, der 6. April, und wir waren noch mit unserer Morgentoilette beschäftigt, hörten wir eine laute Stimme rufen: "Mr. Bien" (so heiß ich immer bei den englischsprachigen Leuten), und noch mal: "Mr. Bien". Ich steckte meinen Kopf aus dem Luk und sah "unsere" Kripobeamten in einem Dienstfahrzeug längsseits dümpeln. Schnell forderte ich sie auf an Bord zu kommen. Diesmal klappte das Übersteigen besser. Zu unserer großen Überraschung hielten sie uns Kamera und Uhr unter die Nase. Sie hatten nicht nur unsere Sachen, sie hatten auch den Täter - und den Stolz darüber konnte man in ihren Augen sehen. Detective Marsiah, ein pechschwarzer Bär von Gestallt - dem ich nicht Nachts allein auf der Straße begegnen möchte - lachte voll Freude über den Erfolg und fragte schnell noch nach einem Bier. Gerne holte ich fünf Bier heraus (so viele waren gekommen, um uns die freudige Nachricht zu überbringen), und noch zwei für die Bootfahrer. Marsiah setzte die Dose zweimal an, dann war sie leer und die Beamten fuhren wieder von dannen; nicht ohne uns aufgefordert zu haben, am nächsten Tag, dem Montag, ins Police Headquarter zu kommen, um ein weiteres Protokoll zu unterschreiben. Also mussten wir unsere Abreise um einen weiteren Tag verschieben. Am Montag Morgen fanden wir uns rechtzeitig im Headquarter ein, unterschrieben einige Protokolle, in den festgehalten wurde, dass wir unser Eigentum als uns gehörig identifiziert hatten und glaubten, wir könnten nun mit unseren Sachen gehen. Doch weit gefehlt. Detective Ballantyne, ein kleiner, drahtiger Mann von mittelbrauner Hautfarbe, mit kurz geschorenen Haaren, bei denen an der linken Seite an Stelle eines Scheitels eine kunstvoll mit der Rasierklinge ausgeschnittene geschwungenen Linie zu sehen war die in einem Blitz endete, bat uns noch etwas zu bleiben, er wolle noch kurz mit dem Chef sprechen. Superintendend James hatten wir ja bereits kennen gelernt, jetzt lernten wir, dass es auch noch einen Chief Superintendent gab. Ballantyne begab sich zu einer geschlossenen Tür, richtete sich zu voller Größe auf, rückte den Schlips noch mal zurecht und klopfte an. Nach wenigen Minuten kam er dann mit dem Oberboss zurück. Zwar stellte dieser sich bei uns vor, seinen Namen habe ich aber nicht verstanden. Er versicherte uns, wie leid es ihm täte was passiert war und dass er uns außerdem noch bitten würde, bis zur Verhandlung zu bleiben. Er würde einen Eiltermin beantragen, welcher entweder noch am Nachmittag, oder aber am nächsten Morgen sein sollte. Wir wurden gebeten, nach der Mittagspause noch einmal vorbei zu sehen, denn dann wüsste er mehr. Wir verbrachten eine Weile im Internet Café und erfuhren um 13 Uhr 15, dass wir am nächsten Morgen um 9 Uhr zur Verhandlung kommen sollten. Alle diese Begegnungen bei der Polizei fanden in einem sehr großen Raum statt, in dem ein gutes Dutzend Schreibtische standen und wo fast die ganze Zeit Leute vernommen wurden. Es ging durchaus laut zu. Und auch bedrückend. Während alle anderen verhört wurden, waren wir als Zeugen, bzw. Opfer, einer ganz anderen - sehr zuvorkommenden, höflichen - Umgangsform für würdig befunden worden. Besonders die Frau in diesem Team, Detective Maloney, hat großen Eindruck auf mich gemacht. Eine rundliche Person, nicht besonders groß, mit einem eher watschelnden Gang, da sie ihre Füße extrem mit den Spitzen nach innen setzte, war die Freundlichkeit in Person und strahlte dabei eine unglaubliche Selbstsicherheit aus.
Wir erklärten uns also bereit, unsere Abreise noch einmal um einen Tag zu verschieben. Und so tauchten wir dann am Dienstag um neun Uhr im Headquarter auf, wo uns Captain James und Detective Ballantyne noch mit einigen Verhaltensmaßregeln bedachten und uns dann in die Obhut eines Mannes gaben, der uns zum Gericht bringen sollte. Auf unserem Wege dorthin kamen wir an "Her Majesty´s Jail" vorbei - St.Vincent gehört zum Commonwealth und somit ist Queen Elisabeth Staatsoberhaupt - und ich musste denken, dass Ballantyne dort wohl jetzt den mutmaßlichen Täter abholen würde, den wir dann zwecks Gegenüberstellung im Gericht wiedersehen würden. Dieser Gedanke verursachte uns beiden beträchtliches Unbehagen. Es ist schon ein seltsames Gefühl, schon bald mit einem Mann konfrontiert zu werden, der einen vor wenigen Tagen überfallen hatte und der jetzt einer alles andere als rosigen Zukunft entgegensah.

Der Prozess

Kurz nach neun betraten wir den Gerichtssaal. An der Tür hielt mich ein uniformierter Gerichtsdiener an, deutete auf meine Körpermitte und sagte etwas, was ich nicht sofort verstand. Wir hatten für den Gerichtstermin natürlich unsere übliche Seglerkleidung zu Hause gelassen: Katrin trug ein langes, rotes Leinenkleid, ich hatte eine helle Hose angezogen und trug ein sportlich-elegantes Freizeithemd über der Hose. Ich nahm nun an, dass der Saaldiener nicht sehen konnte ob ich unter dem Hemd vielleicht Waffen trug. Ich hob also das Hemd soweit an, dass er den Gürtel sehen konnte, dann wollte ich weitergehen. Aber nein, damit war er nicht zufrieden. Nun bedeutete er mir freundlich aber bestimmt, dass ich das Hemd in die Hose zu stecken hätte. Erst als ich dieser Aufforderung folge geleistet hatte, durfte ich den Saal betreten.
Es war ein großer, kahler Raum. Der einzige Farbtupfer kam von den einfachen, aber leuchtend bunten Baumwollvorhängen, die hier fast etwas deplaciert wirkten. An der Stirnseite ein etwas erhöhtes Richterpult; rechts und links davor (ebenfalls erhöht) zwei weitere Pulte. Links der Stand des Angeklagten, rechts der Zeugenstand. In der ersten Reihe einige Tische für die Anklagevertreter, bzw. Verteidiger. Dahinter etwa zehn Stuhlreihen, aus einfachen, abgenutzten Metallklappstühlen, in denen wir jetzt aufgefordert wurden Platz zu nehmen. Wir sahen einige bekannte Gesichter, so begrüßte uns sogleich die junge Dame vom Nature Trail, die uns jetzt mit ihrem Chef bekannt machte, der zu ihrer Unterstützung mit gekommen war.
An der linken Längsseite befand sich eine lange Bank, auf der mehrere Männer saßen, je zwei und zwei mit Handschellen aneinander gefesselt. Die Atmosphäre war bedrückend, Gewalt und Aggression schien latent in der Luft zu liegen. Die meisten Männer schienen psychisch angeknackst zu sein und ziemlich herunter gekommen. En junger Polizist, welcher hier wohl die Aufsicht führte, schien mir absolut fehl am Platze; im Gegensatz zu der hier üblicherweise eher legeren Körperhaltung stolzierte er kerzengrade durch den Saal, die Dienstmütze soweit auf die Nase gezogen, dass ich mich wunderte, wie er überhaupt etwas sehen konnte, das Stöckchen waagerecht unter den Arm geklemmt, schien er einem Journal mit Dienstvorschriften von "Her Majesty´s Police Corps" entsprungen zu sein.
Dann kam Ballantyne mit unserem Mann. Er hatte seine gesamte persönliche Habe in einer Reisetasche und einem Seesack dabei. Kaum saß er, zog er ein zerfleddertes Buch aus seinem Gepäck, entnahm diesem mehrere Briefe, die er sorgfältig glättete und in denen er zu lesen begann. Uns erschien diese Handlungsweise irgendwie fehl am Platze. Er machte den Eindruck psychisch derangiert zu sein. Obwohl ich ihn am Trail nur kurz und dazu vermummt gesehen hatte, kam er mir bekannt vor. Die Augenpartie, die ich mir besonders gut eingeprägt hatte, und die lockigen Haare über den Ohren erkannte ich sofort. Nur schien er mir jetzt wesentlich größer. Er war annähernd 1,90m. Später - als er im Stand des Angeklagten stand - konnte ich sehen, woran es lag. Er stand dort sehr gebückt und so war er auch uns gegenüber getreten. Doch bevor es soweit war, rief der Richter einen der Männer auf der langen Bank nach dem anderen auf. Sie traten in den Stand, der Richter fragte: "Sind Sie derjenige, der von seinem Vater den Namen xyz erhalten hat"? Der Angeklagte bestätigte und der Richter fuhr fort: "Sie werden des Vergehens xyz beschuldigt.
Bekennen Sie sich schuldig oder nicht schuldig"? Alle Angeklagten bekannten sich sofort schuldig und der Richter sagte jeweils, dass das Urteil nach der Verhandlung verkündet werden würde. Nur in einem Falle - der Angeklagte hatte ein Auto demoliert - verhängte er sofort eine Strafe von 500 EC$. Keiner dieser Männer hatte einen Anwalt zur Seite. Alle wirkten sie irgendwie verloren, verzweifelt. Zweimal kamen Anwälte in den Saal, nahmen einen Moment Platz, sahen sich um und gingen wieder. Junge Männer in eleganten, wenn auch schon etwas fadenscheinigen, dunklen Anzügen; der eine mit Pferdeschwanz, der andere mit sehr gepflegten Rastazöpfen. Mit letzterem haben wir nach der Verhandlung kurz gesprochen. Wir haben ihn gefragt, ob die Angeklagten kein Recht auf einen Pflichtverteidiger haben würden. Er sagte uns, dass das nur im Falle von Mord so sei, ansonsten müsse man eben Geld für einen Anwalt haben. Und das hatten diese Leute offensichtlich nicht.
Bei "unserem" Täter verlas der Richter zwei Anklagen. Jeweils bewaffneter Raubüberfall auf Katrin und mich. Er erklärte sich in beiden Fällen sofort für schuldig, obwohl er am Tage vorher, der Polizei gegenüber, die Tat noch geleugnet hatte. Dort hatte er erklärt, jemand habe die entwendeten Sachen bei ihm untergestellt und ihm gedroht, falls er die Polizei benachrichtigen würde, ihn zu erschießen. Nachdem er uns aber im Gerichtssaal gesehen hatte - und er hatte uns, während er auf der langen Bank saß, immer wieder angesehen - hat er sich dann wohl gesagt, dass Leugnen keinen Zweck hätte. Zur Tat befragt gab er an, dass er Moslem sei und in Pakistan studiert hätte. Nun seien aber die Studienbriefe, mit deren Hilfe er sein Studium zu Hause fortsetzen wollte, gestohlen worden und darüber sei er so verzweifelt gewesen, dass er nicht mehr ein noch aus gewusst hätte. Dann bat er um die Milde des Gerichts. Der Richter verkündete darauf, dass das Verfahren gegen ihn am High Court fortgesetzt werden würde, da ein Strafmaß von mehr als zwei Jahre zu erwarten sei und das dürfte dieses Gericht nicht verkünden. Darauf hin wurde der Angeklagte aus dem Saal geführt. Da er sich sofort schuldig bekannt hatte, wurden keine Zeugen vernommen. Wir waren erleichtert und bedrückt zugleich. Erleichtert, da wir ihn nicht identifizieren mussten und bedrückt, weil wir ein Gefühl der Schuld nicht los werden konnten. Ein Gefühl, das er jetzt unseretwegen für sieben bis zehn Jahre seines Lebens hinter Gitter würde verbringen müssen. Er war 32 Jahre alt; sein Leben wahrscheinlich verpfuscht. Ich weiß, es war nicht unsere Schuld - aber kann man etwas gegen Gefühle machen? Katrin sagte mir später, für sie sei die Verhandlung schwerer zu ertragen gewesen, als der Überfall.
Nach der Verhandlung lehnten wir es ab von der Presse fotografiert zu werden. Uns war nicht danach zu Mute. Mit der jungen Frau vom Nature Trail gingen wir noch in ein Café und tauschten Adressen aus. Sie war sehr erleichtert, denn der Angeklagte war aus ihrem Dorf und sie hatte der Polizei den Tipp gegeben. Als der Täter flüchtete, nachdem die Polizei das Diebesgut bei ihm sichergestellt hatte, hatte sie große Angst ausgestanden, denn sie hatte einen zweijährigen Sohn und befürchtete einen Racheakt. Am nächsten Morgen haben Bewohner eines kleinen Küstenortes den Täter dann festgehalten, als er mit einem Boot zu fliehen versuchte und ihn der Polizei übergeben.
Alles in allem kann man sagen, dass sowohl die Polizei wie auch die Bevölkerung sehr daran interessiert war, das Verbrechen auf zu decken und den Täter dingfest zu machen. Immer wieder wurden wir gefragt, ob uns St. Vincent denn trotz dieses bedauerlichen Vorfalls gefallen habe und ob wir denn trotzdem noch mal zurückkehren würden. Es war eine regelrechte Welle der Sympathie. Zwar hatten wir uns immer gewünscht auf unserer Reise Land und Leute kenn zu lernen, doch nicht auf diese Art.
Doch trotz allem: St. Vincent ist immer eine Reise Wert

Zwei Landratten an Bord: Bericht des Webmasters

Doc-Version

Als Freund von Katrin und Reinhart, der gleichzeitig diese Website gestaltet hat und betreut, musste ich natürlich auch auf die Grete, um all das, worüber die beiden auf diesen Tagebuchseiten schreiben, selbst zu erleben. So war ich zweieinhalb Wochen zusammen mit meiner Freundin Anneke Gast auf der Grete.
Da wir als Gäste sicher vieles, was für Katrin und Reinhart normal und Alltag ist, mit anderen Augen sehen, nutze ich mal meine "Macht" als Webmaster und stelle auch einen Bericht hier ein.
Wir sind in Fort-de-France auf Martinique an Bord gegangen. Als ich die Grete im Hafenbecken ankern sah, dachte ich: "Mit diesem kleinen Schiff sind die über den Atlantik gefahren?" Aber als wir von Reinhart per Dingi (für Nicht-Segler: das Beiboot mit Außenbordmotor) dann auf die Grete geholt worden waren, war die Grete doch wesentlich größer als es von Ferne aussah.
Gemütlich unter dem Sonnensegel an dem Bierbank-Tisch gab es zur Begrüßung erst mal ein Bier und Neuigkeiten wurden ausgetauscht. Dieser gemütliche Tisch ist quasi das Lebenszentrum auf dem Boot. Hier isst man, spielt man Karten, nimmt den Sundowner, schreibt usw. Nur auf längeren Fahrten wird das Sonnensegel abgebaut. Solch einen gemütlichen Essplatz konnte ich auf vielen modernen Yachten übrigens nicht immer entdecken.
Geliebt haben wir vor allem die Morgen, wenn wir oft schon kurz nach dem Sonnenaufgang gegen 7 Uhr auf der Heckbank (auch dafür gibt es sicher einen Seglerbegriff, den ich wieder mal nicht kenne) saßen, gelesen haben und den ersten Kaffee tranken, der von Reinhart schon sehr früh jeden Morgen bereitgestellt wurde. Genauso heraushebenswert ist die Zeit des Sonnenuntergangs. Da gab es dann die meistens von Katrin vorzüglich gemixten Sundowner, in der Karibik war dies meist ein Mixgetränk aus Rum, Grenadinsirup, Fruchtsaft und anderen Köstlichkeiten, der ausgesprochen lecker ist.
Überhaupt die kulinarische Versorgung: Sowohl Reinhart als auch Katrin sind begeisterte Köche und zaubern selbst dann, wenn die frischen Vorräte gerade mal knapp sind, immer wieder köstliche Gerichte.
Leider geht die Zeit schnell hin. Katrin und Reinhart sind immer wieder mit organisatorischen Dingen beschäftigt, vor allem in größeren Häfen, in den kleinen Buchten, die teilweise wirklich wie aus dem Reiseprojekt aussehen, wurde geschnorchelt, Muscheln gesammelt und was man halt so tut am Meer.
Seglerisch war für uns die Fahrt von Martinique nach St. Lucia die längste und aufregendste Fahrt. Trotz wunderbaren Wetters kam uns das Meer, das an dieser Stelle frei vom Atlantik bestürmt wird, unglaublich aufgewühlt vor. Nur der Blick auf Reinhart, der seelenruhig in seiner Ecke saß, konnte mich davon überzeugen, dass alles so sein muß wie es war. (Anneke legt Wert darauf, dass ihr dies auch ohne Reinhart klar war !!) Die Grete lag oft sehr schräg im Wasser, das Holz ächzte und knarrte, und auf und ab hob sich das Schiff. Das war für uns Nicht-Segler schon ein sehr eindrückliches Erlebnis.
Über die Inseln schreibt Katrin in ihrem nachfolgenden Bericht selbst, daher will ich mich über deren Schönheit nicht auslassen. Die Wärme, das Wasser, die Sonne, das gemütliche Schiff, die gute Versorgung und für uns natürlich auch das Treffen mit Freunden ergaben einen sehr besonderen Urlaub.
Wir können nur sagen: Katrin und Reinhart werden noch bis Ende des Jahres in der Karibik sein und jeder, der es sich irgendwie einrichten kann, sollte die Chance nutzen, bei Ihnen einen Traumurlaub zu verbringen, kurzfristige Termin dort sind auf jeden Fall möglich.

Reinhard Haman

Vom 12.3.2003: Dominika und Guadeloupe

Doc-Version

Dominika ist ganz anders als Guadeloupe, ohne den starken französische Einfluss, so habe ich mir die Karibik eigentlich vorgestellt. Es fehlen die typisch französischen großen nicht sehr attraktiven Bauten, dafür findet man kleine meist bunte Holzhäuser, das Leben findet vor den Häusern statt, quirlige Lebensfreude, Musik, man wird angesprochen, jeder will etwas verkaufen, das Land ist schon auf den ersten Blick sehr viel ärmer.
Den glücklichen Umstand, das wir keine allzu drängenden Arbeiten zu erledigen haben (und wir auch innerlich ruhiger werden, auch mal eine Reparatur ohne schlechtes Gewissen liegen lassen können) nutzen wir aus und machen einige sehr schöne Ausflüge. An Führern hierfür besteht kein Mangel. Immer wieder werden wir von kleinen Booten angesteuert. Die Besitzer stellen sich vor, alle haben sehr phantasievolle Namen, um sich unverwechselbar zu machen (Doktor Love, Makkaroni, Mad Max...) und preisen Ihre Dienste an: sie können einem All4es besorgen, verkaufen Obst, stehen als Watertaxi zur Verfügung und wollen unbedingt als Führer für die Tour auf dem Indian River engagiert werden. Jeder behauptet von sich mit neiderweckendem Selbstbewusstsein, das er besser ist als alle seine Kollegen im Ort (das heißt praktisch besser als alle anderen Männer im Ort, denn es gibt fast niemanden der einen nicht anspricht und versucht ein Geschäft zu machen). Insgesamt ist die Stimmung aber freundlich entspannt und unaufdringlich.
Auch wir machen die Tour im Ruderboot auf dem Indian River: der langsam dahinfließende kleine Fluss liegt im Schatten, wird gesäumt von Mangroven deren Wurzeln in bizarem Geflecht aus dem Brackwasser wachsen, immer wieder anders und wunderschön..

Im Regenwald von Dominica

Mit (Mad)Max machen wir einen Ausflug zu den Emerald Pools, einem natürlichen Pool am Fuße eines Wasserfalls, umgeben von hohen Bäumen und Riesenfarnen.. Auch wenn es mir hier gut gefallen hat, das schönste war die Fahrt durch üppig tropische Vegetation, durch fruchtbare Täler, über Berge mit gigantischer Aussicht, am Meer entlang, durch das Gebiet der letzten Kariben, der ursprünglichen Einwohner der Insel. Und Max zeigt uns nicht nur vieles, das uns sonst nicht aufgefallen wäre, er ist auch so stolz auf seine Heimat und fragt uns immer wieder die wichtigsten Dinge über sein Land ab. Zum Glück haben wir die Reiseführer aufmerksam gelesen und können meist die richtige Antwort geben. Unterwegs versorgt er uns reichlich mit Proviant: Kokosnüsse werden gekauft und mit der Machete aufgeschlagen, um ihr Wasser als kühle Erfrischung zu trinken, eine Bananenstaude, die später am Schiff aufgehängt wird, riesige Pampelmusen, Maracujas, wir können später kaum alles an Bord tragen.
Ich bin sehr froh in Portsmouth eine Woche Zeit zu haben und nicht gleich weiter zu segeln. Im Ort kennen wir jetzt schon viele Leute, alles ist schon vertraut, wir haben die teils recht versteckten Läden gefunden, kennen auch schon die üblichen Preise (das macht das Verhandeln deutlich entspannter).
So ein Einkauf verläuft ungefähr so: ich fahre an Land (mit dem Dinghy also unserem Schlauchboot) mit der Idee irgendetwas leckeres zu kochen (kein außergewöhnlicher Gedanke). Dann beginne ich durch den langgestreckten Ort zu laufen, hier und da zu grüßen oder kurz zu reden. Ich höre ein lautes Tuten (verursacht durch das Blasen in eine Conch-Muschel), dessen Bedeutung mir nicht ganz klar ist, aber ich sehe wie zahlreiche Frauen mit Plastiktüten auf einen ganz in der Nähe parkenden Pick-up zuströmen, ich schließe mich an und entdecke, dass es sich um den Fischmann handelt. Auf der Ladefläche liegen Teile von zwei riesigen Fischen (Thun und blue Marlin) mit Palmwedeln gegen die Sonne geschützt. Ich kaufe eine dicke Scheibe, die mit der Machete abgetrennt wird. Mit dem Kauf bin ich zufrieden, der Fisch sieht richtig gut aus, so geht es also weiter auf der Suche nach Gemüse. In den ersten zwei kleinen Läden finde ich nur Bananen, die brauche ich nicht, an einen Straßenstand gibt es wunderbare Avocados, auf der Suche nach Tomaten klappere ich alle weiteren Verkaufsstände (meist ein kleiner Tisch an der offenen Tür oder einem Fenster einer Privatwohnung) ab, es gibt keine. Fündig werde ich schließlich doch noch, als ich eine Frau entdecke, die wiederum von ihrem Pick-up aus verkauft. Ich bin jetzt zwei Stunden unterwegs gewesen und zweimal durch den Ort gelaufen. Das Einkaufen hier ist einfach etwas ganz Besonderes, ein Erlebnis, es macht Spaß und man weiß nie was man findet.

Kakaoernte

Unsere Weiterfahrt verzögert sich noch ein bisschen wegen des zunehmend starken Windes. Dafür haben wir noch einen weiteren Tag mit strahlendem Sonnenschein, knallblauen Himmel, milder Wärme und stürmischen Wind. Das allmorgendliche Bad findet in Wellen statt und beim Frühstück mit Mango, Maracuja, Pampelmuse, Banane, Orange und Avocado müssen wir aufpassen, das uns das Obst nicht vom Teller fliegt und das Milchpulver auch tatsächlich in der Tasse landet.
Nach kurzer Motorfahrt kommen wir in der Hauptstadt Roseau an. Der Spaziergang in die Stadt ist schon etwas gefährlich, denn Bürgersteige sind nicht existent und die Autos rasen bedrohlich nah an den Fußgängern vorbei. Roseau ist recht arm, vom Kreuzfahrttourismus geprägt (täglich liegt ein neuer riesiger Liner an der Pier) und nicht sehr attraktiv, auf den zweiten Blick aber schon sehr viel netter: viele alte Holzhäuser in schlechtestem Zustand stehen neben gut erhaltenen oder neuen.
Im Supermarkt kann ich eine Szene beobachten, die für mich sehr viel über die Menschen hier aussagt: eine beeindruckende schwarzen Frau, groß, gar nicht schlank, stolz, offen blickend, schiebt ihren Einkaufswagen durch die Gänge während sie mit umwerfender Stimme vor sich hinsingt. Ein durchaus attraktiver schwarzer Mann ist von ihr offensichtlich sehr beeindruckt, er bleibt stehen und beobachtet sie mit eindeutigem Interesse. Sie bemerkt es, guckt zurück, lacht, sagt zu ihm sehr selbstbewusst:" hi darling" und geht weiter. Was für eine Frau, die kann flirten!!!

Titou Gorge. Rückkehr von atemberaubenden Schwimmerlebnis

Mit dem Minibus geht es zu den Trafalgar falls, in einem natürlichen Pool können wir baden und uns abkühlen nach der Kletterpartie über die Felsen, am nächsten Tag zum freshwater lake, und zu Titou Gorge, dies ist ein unerwartet spektakuläres Erlebnis: wieder ein natürlicher Pool, versteckt in den Felsen liegend, gespeist von einem Fluss und zwei warmen schwefelhaltigen Quellen. Auf den ersten Blick nichts außergewöhnliches, aber dann schwimme ich den kleinen Fluss hinauf, der ruhig aus der schmalen Klamm fließt. Es ist sehr dunkel, das Wasser schwarz, die Felswände erheben sich auf beiden Seite über 20 m senkrecht nach oben. Nach oben blickend kann ich den Himmel nicht sehen denn der schmale Felsausschnitt ist dicht mit Farnen, Büschen und Saprophyten bewachsen.. In der Ferne ist immer deutlicher ein Wasserfall zu hören. Die Schlucht verengt sich auf 80cm um danach mit 4m ihre breiteste Stelle zu erreichen. Glatte Felswände steigen steil auf, das Wasser zieht träge an mir vorbei. Mit klopfendem Herzen und etwas Angst, immer in der Erwartung irgendetwas könnte aus der dunklen Tiefe plötzlich aufsteigen oder von oben herabfallen schwimme ich weiter .Erleichternd zu wissen, dass es in Dominika keine giftigen Tiere gibt. Nach 300 m nimmt die Strömung plötzlich stark zu und am Ende kann ich den Wasserfall sehen und dahinter wie durch ein Fenster im Fels den nächsten. Wunderschön. Aber jetzt drehe ich um, schwimme wieder sehr zügig dem Ausgang entgegen und erreiche beeindruckt und erleichtert wieder den Pool. Unter der heißen Schwefelquelle kann ich noch duschen und mich wieder aufwärmen bevor ich das Bad endgültig beende und Reinhart, der auf unsere Sachen aufgepasst hat, überzeuge ,dass er dieses einmalige Erlebnis nicht verpassen darf.

Auf dem Weg von Dominika nach Martinique müssen wir so hoch am Wind segeln, das wir den Motor zur Unterstützung nehmen.

Grete meets Alex

In Fort-de France treffen wir (planmäßig) die Alexander von Humboldt. Wir gehen dort gerne zu einem Besuch an Bord (denn schließlich sind wir dort schon beide mitgefahren und wir haben einige sehr schöne gemeinsame Erinnerungen an diesen Törn) und nehmen dankbar den Dieselfilter entgegen den wir auf Martinique nicht finden konnten und der uns von dem Kapitän aus Bremerhaven mitgebracht wurde.

Träumen vor Traumkulisse

Wir besuchen St. Pierre und Anse Noir, wo wir zum ersten Mal auf unserer Reise ausgiebig Schnorcheln und bekommen schließlich von Reinhard (der unsere Website gestaltet und aktualisiert) und Anneke Besuch.
Nachdem wir auf Martinique hauptsächlich die Buchten genossen haben machen wir noch einen Ausflug zur Gorge de la Falaise. Wieder eine beeindruckende Schlucht durch die ein Fluss fließt. Diesmal sind wir aber nicht alleine, sondern werden von einheimischen Führern begleitet. In Badezeug mit rutschfesten Sandalen geht es los, erst steil nach unten auf einfachem Weg, dann durch den schmalen Fluss watend, schließlich schwimmend. Der schwierige Teil kommt, als wir gegen das hinunterschießende Wasser nach oben über Felsen klettern bis wir einen schönen Wasserfall erreichen, unter den wir uns stellen, das kalte Wasser prasselt auf Kopf und Körper. Danach kommt was ich die ganze Zeit schon gefürchtet hatte, der Rückweg. Wie Kaminkletterer suchen wir uns über Felsen hinweg den Weg nach unten oder springen in den unter uns liegenden Fluss. Ein beeindruckendes Erlebnis das ich besonders genießen kann, nachdem ich wieder heil bei unseren zurückgelassenen Sachen angekommen bin
Gemeinsam segeln wir nach le Marin, der größten Marina in der Ost-Karibik. Hunderte von Booten mehrerer Charterunternehmer und viele Privatyachten liegen dicht gedrängt an der Pier und vor Anker. Alles (!) ist auf Segeln ausgerichtet, es gibt unzählige Yachtausrüster und Reparaturbetriebe aller Art. Schön zu sehen, das überall ordentlich etwas los ist, denn das bedeutet, das nicht nur wir ständig etwas zu reparieren haben, allen anderen geht es offensichtlich genauso. Bei uns ist es mal wieder das Funkgerät. Auch den Watermaker den wir schon auf Gomera eingebaut und angeschlossen hatten, können wir hier endlich mit technischer Unterstützung zum ersten mal erfolgreich in Betrieb nehmen.
Zwei Tage verbringen wir dann noch damit uns in dem großen Supermarkt zu verproviantieren. So günstig wird sich in den nächsten Monaten keine Gelegenheit mehr zum Einkauf bieten.

Unendliche Weite

Hier treffen wir auch Brian von der neuseeländischen Yacht honey, den wir auf dem Atlantik "getroffen" hatten (siehe Bericht). Er gibt uns die damals gemachten Fotos. Nachdem wir diesen ziemlich anstrengenden Teil (besonders das Verstauen der Einkäufe) geschafft haben, können wir noch Karneval feiern: der Umzug fährt, begleitet von Steeldrums und lautstarken Ska Rhythmen, an uns vorüber, fröhlich, lachend, begeistert und bunt verkleidet tanzen Männer und Frauen aller (!!!) Altersklassen und kleine Schönheitsköniginnen winken huldvoll von den buntgeschmückten Wagen.
Am Aschermittwoch verabschieden wir und dann von Martinique und segeln mit 6 Kn und Sonnenschein weiter nach St. Lucia.
Katrin

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